Sigmund Freud und Minna Bernays
Briefwechsel 1882-1938
Herausgegeben von Albrecht Hirschmüller
Tübingen 2005, 399 Seiten. 29 Euro
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Mehr als 50 Jahre lang, von 1882 bis 1938, haben Freud und seine Schwägerin Briefe gewechselt. In den ersten Jahren stehen die Beziehungen der beiden Paare Martha Bernays und Sigmund, Minna Bernays und Ignaz Schoenberg sowie das Verhältnis zur Mutter im Vordergrund. Später nehmen Freuds Arbeit und seine Patienten größeren Raum ein. Nach 1896, als Minna in den Freudschen Haushalt übersiedelt war, schrieb man sich Briefe nur noch in den Ferien. Ein Konvolut aus dem Jahre 1938 wirft ein Licht auf Freuds letzte Wochen in Wien vor der Emigration.

Der Briefwechsel macht deutlich, dass Minna Bernays in Freuds frühen Jahren neben Wilhelm Fließ seine wichtigste Gesprächspartnerin war. Sie tritt als kluge, humorvolle und energische Frau hervor, die für Schwester und Schwager und später für deren Kinder  eine große Rolle spielte.

Die Briefe sind ein eindrucksvolles menschliches Dokument. Sie bieten punktuelle, aber oft tiefe und unverstellte Einblicke in Persönlichkeit, Denk- und Handlungsweisen der Korrespondenten und zeugen von der geschwisterlichen Intimität ihrer Beziehung.

Die Ausgabe gibt alle Briefe wieder, die das Verhältnis der beiden Briefschreiber zueinander sowie zu Martha und den Kindern beleuchten. Die Einleitung beschreibt den historischen Kontext und gibt einen Abriss des Lebens von Minna Bernays. Im Anhang wird, gestützt auf umfangreiche Archivstudien, die Geschichte der Familie Bernays rekonstruiert. Ein Stammbaum ergänzt die Darstellung.

Der Herausgeber:

Albrecht Hirschmüller, geb. 1947, ist Medizinhistoriker am Tübinger Institut für Ethik und Geschichte der Medizin und Psychotherapeut in freier Praxis. Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt ist die Geschichte der Psychiatrie und Psychoanalyse.

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