Heft 73 (37. Jg. 2024): Harald Schultz-Hencke
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Thomas Fischer und Christfried Tögel
Der Briefwechsel zwischen Emma Jung und Sigmund Freud (S. 173–210)
Zusammenfassung: Nachdem von dem Briefwechsel zwischen Sigmund Freud und Emma Jung nur die Briefe Emmas bekannt waren, werfen die wieder aufgetauchten Briefe Freuds ein helleres Licht auf die Frage, wie sich Jungs „Wandlungen und Symbole der Libido“ auf Freuds Verhältnis zu seinem Schüler und Kollegen ausgewirkt haben. Überdies tritt die persönliche Beziehung zwischen dem Wissenschaftler und der Ehefrau des Kollegen deutlicher zu Tage. Zum Beispiel bietet er ihr in dem Brief vom 1. Dezember 1911 an, dass wenn sie jemals als Autorin ein Stück zur Psychoanalyse beitragen werde, er für sie die vor der Gründung stehende Zeitschrift Imago für die Veröffentlichung zur Verfügung stellen werde. Diese fachliche Anerkennung als Psychoanalytikerin durch Freud selbst löst Emma Jung von der Rolle als „bloßer“ Ehefrau des Kollegen, als die sie in der Literatur und Cinematographie oft dargestellt worden ist.
Summary: The Correspondence of Sigmund Freud and Emma Jung. After only Emma’s letters were known of the correspondence between Sigmund Freud and Emma Jung, Freud’s resurfaced letters shed brighter light on the question of how Jung's „Transformations and Symbols of the Libido“ affected Freud's relationship with his pupil and colleague. Moreover, the personal relationship between the scientist and his colleague's wife gains profile. For example, in the letter of December 1, 1911, he offers her that if she will ever contribute a piece to psychoanalysis as an author, he will make available for her the journal Imago, which was about to be founded, for publication. This professional recognition as a psychoanalyst by Freud himself detaches Emma Jung from the role as a „mere“ wife of a colleague, as she has often been portrayed in literature and cinematography.