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Christiane Ludwig-Körner
Die Familie Bardas und ihre Beziehungen zur Familie Freud (S. 196–208)

Zusammenfassung: Dieser Beitrag schildert die engen Beziehungen zwischen zwei Familien, die sich über viele Jahre in unterschiedlichen Kontexten begegneten. 1899 hatte Sigmund Freud Fanny Bardas in analytischer Behandlung. Ihr Sohn, Willy Bardas, ein damals bekannter Pianist und Musikwissenschaftler, eignete sich psychoanalytische Konzepte an und verwendete sie in seinen Publikationen, u. a. in der Zeitschrift Imago. Auf der anderen Seite hatte Ernst, der Sohn Freuds, engen Kontakt zur Familie Bardas gehalten und auch Anna, Freuds Tochter, erwähnte »Ernst und Willy« in ihren Briefen. Aus heutiger Sicht könnte die Vermischung von freundschaftlicher Verbindung mit therapeutisch-professionellen Beziehungen befremdlich erscheinen. Es ist interessant, dass die damals Beteiligten aber keine Grenzverletzungen empfunden hatten.

Summary: The Bardas family and their relations to the Freud family. This article describes the close relationship between two families who met in different contexts over many years. In 1899 Fanny Bardas was in analysis with Sigmund Freud. Her son, Willy Baradas, a well-known pianist and musicologist at the time, appropriated psychoanalytic concepts and used them in his publications, including the journal Imago. On the other hand, Ernst, Freud’s son, had kept close contact with the Bardas family and Anna, Freud’s daughter, also mentioned »Ernst and Willy« in her letters. From today’s perspective, the mixing of friendly connection with therapeutic-professional relationships might seem strange. It is interesting to note, however, that those involved at the time had not felt any boundary violations.