Heft 75 (38. Jg. 2025): I: Briefe von Anna Freud an Max Eitingon (1926–1928) II: Martin Grotjahn

Bestellen (Heft oder E-Journal) (Gesamtheft und Einzelbeiträge)
Jochen Bonz
Reflections. Martin Grotjahn als alter, weiser Mann der „Group Analysis“ (und sein Vater) (S. 135–149)
Zusammenfassung: Der Beitrag handelt von Kolumnen, die Martin Grotjahn in den Achtzigerjahren für Group Analysis verfasste. In ihrer Form verbanden diese einen kurzen, aphoristischen Text mit einer Karikatur, die häufig Grotjahn selbst zeigte. In inhaltlicher Hinsicht ging es um grundsätzliche Aspekte der Gruppenanalyse. Einige hiervon werden ausgeführt (die Relevanz eines authentischen Verhaltens durch die Gruppenleitung, das Wahrnehmen realer Geschehnisse als traumartig) und punktuell in Bezug auf Grotjahns Autobiografie kontextualisiert. Ein besonderer Stellenwert kommt dem Altern in den Kolumnen zu, begann Grotjahn sie doch, nachdem er seine therapeutische Praxis altersbedingt beendet hatte. Der große Einfluss, den Grotjahn in seiner Autobiografie seinem Vater zuschreibt, greift der Artikel im Zusammenhang mit den Schuldgefühlen auf, die Grotjahn sein gesamtes Arbeitsleben lang begleitet zu haben scheinen. Hier schlägt der Autor vor, diese im Zusammenhang mit einer indirekten Mitschuld des Vaters an den eugenischen Verbrechen im Nationalsozialismus zu begreifen. Martin Grotjahn selbst spart diese Problematik in seinen Kolumnen und in der Autobiografie komplett aus.
Summary: Reflections. Martin Grotjahn as the old wise man of Group Analysis (and his father). The article’s focus is on contributions, Martin Grotjahn wrote for Group Analysis during the 1980ies. In terms of form, they combined a short text, aphoristic in style, with a cartoon. In terms of content, his column-like contributions dealt with methodological essentials of group analysis. And they dealt with the topic of getting old as a group-analyst, as a patient and as human beings in general. The article describes some of these essentials (authenticity of the leader, a dream-like perception of reality), contextualizing them punctually in regard to Grotjahn’s memoir. Grotjahn’s frequent references to feelings of guilt lead the author to an interpretation which addresses Grotjahn’s father’s indirect complicity in eugenic crimes committed in National Socialism.